Das Boot ist nicht voll, sondern ungleich beladen


Nicht die vielbeschworene Überbevölkerung ist schuld am Elend des globalen Südens, sondern unser ausbeuterischer Ressourcenhunger Umweltzerstörung? Ressourcenknappheit? Überbevölkerung? Norwegische Forscher haben eine Antwort: Wir schrumpfen alle Menschen auf zwölf Zentimeter Körpergröße, dann gibt es genug Platz für alle. Science-Fiction? Ja, es handelt sich um den Plot des aktuellen Films Downsizing mit Kristen Wiig und Matt Damon.
Derzeit leben auf der Erde rund 7,6 Milliarden Menschen, eine Milliarde hungert. Ein Drittel der Menschheit ist nicht ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt (hidden hunger). Doch angesichts der enormen Produktivität in den Industriestaaten könnte man ohne weiteres zwölf Milliarden Menschen ernähren, wie der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, betont. Dennoch sterben täglich über 57.000 Menschen an Hunger. Und die Ursachen hierfür liegen nicht einfach in der angeblichen Überbevölkerung. Früher haben die europäischen Kolonialherren die Menschen des globalen Südens ausgeraubt, ermordet, zwangschristianisiert, versklavt und in die Schuldknechtschaft getrieben. Sie haben beliebige Grenzlinien über die Landkarte Afrikas gezogen, die noch immer für Konflikte sorgen. Heute überschwemmt die EU den afrikanischen Markt mit Billigfleisch und anderen Agrarprodukten, während die dortigen Märkte den Bach runtergehen und die Menschen weiter verarmen. Dabei handelt es sich nicht nur um die häufig zitierten, tiefgekühlten Hähnchenreste, sondern auch um die großen Milchüberschüsse der EU: Die Milch wird in Europa in ihre Bestandteile zerlegt und wandert als fat filled milk powder nach Afrika. In den afrikanischen Molkereien wird das Fett der zuvor entzogenen Butter durch billiges Palmfett ersetzt und dann mit dem Magermilchpulver vermengt. Gleichzeitig kaufen Nestlé, Campina, Danone und andere Lebensmittelkonzerne dutzendfach afrikanische Molkereien auf, so dass der Preisdruck weiter steigt: Die zusammengepanschte Milch ist um ein Drittel günstiger als die Frischmilch der afrikanischen Kleinbauern, die zunehmend in Bedrängnis geraten: In westafrikanischen Ländern wie Burkina Faso lebt über ein Drittel der Bevölkerung von der Viehhaltung.
Quelle: der Standard

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