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Es werden Posts vom September, 2018 angezeigt.

Macrons Untergang wirft seinen Schatten

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Die Vorschusslorbeeren hätten größer kaum sein können. Als Emmanuel Macron im Mai letzten Jahres zum französischen Präsidenten gewählt wurde, galt er vor allem bei deutschen  Linksliberalen als Hoffnungsträger . Sie hätten es besserwissen müssen. Nach eineinhalb Jahren Macron herrscht im Élysée-Palast die Tristesse. Der „Sonnenkönig“ gilt nun mehrheitlich als Präsident der Reichen und ist so unbeliebt wie kein französischer Präsident zuvor. Seine großspurigen, aber stets inhaltsleeren Phrasen von einem neuen, besseren Europa nimmt heute in Frankreich kaum noch jemand ernst. In Deutschland wird er jedoch losgelöst von den Realitäten mehr und mehr als Retter des „liberalen Europas“ gegen „linke und rechte Populisten“ aufgebaut. Absurd. Währenddessen scharren die Rechten in Frankreich schon mit den Hufen. Von  Jens Berger Am Montag trafen sich in New York die beiden Präsidenten, die im letzten Jahr die Berichterstattung deutscher Medien dominiert und gleichzeitig polarisiert habe

Eine „Kulturnation“ lässt ihre Kinder im Stich – Die Missachtung des Musikunterrichts ist ein Skandal

Die musikalische Bildung wird in Deutschland missachtet. Das ist unsozial, kurzsichtig und gesellschaftlich destruktiv: Die Folgen sind soziale Spaltungen und eine verbreitete kulturelle Ödnis sowie der Verlust von „Soft-Skills“ und die Schaffung gesellschaftlicher Einzelkämpfer. Von  Tobias Riegel Knapp 80 Prozent des Musikunterrichts in Deutschland fallen aus. Bis zu 80 Prozent des stattfindenden Unterrichts werden von fachfremden Seiteneinsteigern ausgeführt. Diese  Zahlen  des Deutschen Musikrats enttarnen die  Lippenbekenntnisse einer sich um Nachwuchs bemühenden wohlhabenden Kulturnation als hohle Phrasen. Ab diesem Mittwoch kommen über 1500 Musikpädagogen aus ganz Deutschland zum 4. Bundeskongress Musikunterricht in Hannover zusammen. Der Präsident des  Bundesverbands Musikunterricht  Ortwin Nimczik hat zu diesem Anlass erneut vor einer weiteren Abwertung des Schulfachs Musik gewarnt. Man muss ihm zustimmen. Es ist einerseits Zeichen einer neoliberal dominierten Zeit, dass

Ken Jebsen und das Establishment

Von Michael Meyen Mit Unverständnis haben einige Freunde und Kollegen (Frauen und Männer) auf meinen Auftritt bei Ken Jebsen reagiert. In der Welt von Twitter und Co. wurde aus solchem Unverständnis blanke Ablehnung, wenn auch mit wenig Resonanz. Motto: Hat er sie noch alle? Eine Stellungnahme. Und etwas Werbung für Toleranz und guten Journalismus. Stein des Anstoßes sind zwei unterschiedliche Dinge. Da ist zunächst der Kontakt an sich – verbunden mit der Frage, wem ein Professor (bezahlt immerhin aus Steuergeldern und damit dem öffentlichen Wohl verpflichtet) Interviews geben darf und soll. Auf keinen Fall einem „Agitator“, schreibt ein Lehrstuhlinhaber, der „einem Akteur wie Jebsen niemals einen solch journalistisch legitimierenden Ritterschlag geben“ würde. Begründung neben dem „Agitator“ und dem Wunsch nach Abgrenzung: Man könne nicht sicher sein, dass Jebsen „nicht was Schönes aus den Aufnahmen bastelt“. Er (der Kollege) habe deshalb unter anderem schon Anfragen

Michael Hartmann: „Die Medien sind Teil des Problems geworden“

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„Über drei Viertel der Herausgeber und Chefredakteure in den großen privaten Medien kommen aus den oberen vier Prozent der Bevölkerung“, sagt  Michael Hartmann . Der Eliteforscher, der die These vertritt, dass die Eliten in Deutschland „abgehoben“ sind, also sich weit von der Lebenswirklichkeit der breiten Bevölkerung entfernt haben, verweist im NachDenkSeiten-Interview darauf, dass dieses Abgehoben-Sein genauso auf die journalistische Elite zutrifft. „Ihr Spitzenpersonal“, so der Soziologe weiter, „nimmt die gesellschaftliche Realität mindestens genauso verzerrt wahr, wie es bei der Politik-Elite der Fall ist“. Ein Interview über die Filterblase der Medien, die Spaltung in unserer Gesellschaft und die Möglichkeiten, wie sich die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse ändern lassen. Ein Interview von  Marcus Klöckner . Herr Hartmann, über das Thema Eliten wird seit geraumer Zeit viel geredet. Aber eine echte Verknüpfung zwischen den Problemen, die es in Deutschland und

Der Maaßen-Deal – Theaterdonner, Instant-Empörung aus der Dose und am Ende gewinnen wieder einmal BILD und AfD

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Maaßen musste weg, das war klar. Nun ist er weg und die Empörungsrituale laufen auf Hochtouren. Denn der Chef des Inlandsgeheimdienstes muss künftig nicht etwa den Hof des Kanzleramts kehren, sondern wurde sogar um zwei Besoldungsstufen nach oben zum Staatssekretär in Seehofers Superministerium befördert. Laut „Regieanweisung“ müssen nun alle so tun, als seien sie fürchterlich überrascht. Dabei kursierte genau dieser Vorschlag bereits seit Tagen im Regierungsviertel und wurde sogar vor dem Krisentreffen von der BILD als goldene Lösung aus dem Hut  gezaubert . Die Speerspitze der Empörten bilden dabei Mitglieder aus dem SPD-Vorstand. Dabei ist es mehr als unwahrscheinlich, dass Parteichefin Nahles den offen debattierten Lösungsvorschlag nicht zuvor mit ihrem Vorstand debattiert hat. Von  Jens Berger . Der Chef des Inlandsgeheimdienstes geht unter die Verschwörungstheoretiker Wenn Leitartikler und Politiker herumgackern wie eine Horde aufgeschreckter Hühner, kündigt dies meist ei

Was Starautor Bob Woodward so alles nicht über seinen Präsidenten Donald Trump verrät

Am 11. September erschien das Buch “Fear – Trump in the White House“ auf Deutsch. Es gab freundliche, sehr freundliche Besprechungen – typisch  die Besprechung im Deutschlandfunk hier . Wir haben den langjährigen Korrespondenten und Büroleiter des „Spiegel“ in Washington, Siegesmund von Ilsemann, dafür gewonnen, dieses Buch für die NachDenkSeiten zu besprechen. Seine Besprechung ist so ganz anders ausgefallen als zum Beispiel im „Deutschlandfunkkultur“. Die NachDenkSeiten würden ihren selbstgesteckten Auftrag verfehlen, würden sie Ihnen nicht eine kritische, eigenständige Sicht der Dinge bieten.  Albrecht Müller . Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Audio-Player 00:00 00:00 Podcast:  Play in new window  |  Download Männer machen Geschichte Was Starautor Bob Woodward so alles nicht über seinen Präsidenten Donald Trump verrät. Von Siegesmund von Ilsemann (fast drei Jahrzehnte SPIEGEL-Redakteur und von 1990 bis 1998 Korrespondent und Bürole