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Es werden Posts vom Mai, 2018 angezeigt.

„Ihren konkreten Arbeits- und Lebensbedingungen, ihren Sorgen und Nöten, wird keine Beachtung geschenkt“

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Rechte Umtriebe werden auch in Betrieben und Gewerkschaften sichtbar. Darauf macht  Dieter Sauer  im Interview mit den NachDenkSeiten aufmerksam. Sauer, der am Münchner Institut für Sozialwissenschaft forscht, hat sich in einer Untersuchung unter anderem damit auseinandergesetzt, wie sich der Einfluss von rechts in der Arbeitswelt bemerkbar macht und er wollte wissen, was die Ursachen für die Attraktivität rechten Gedankenguts in den Betrieben sind. Im Interview sagt Sauer, dass die Enttäuschung der Arbeitnehmer über die Politik „als ein Einfallstor für den Rechtspopulismus gesehen werden“ muss. Ein Interview von  Marcus Klöckner . Herr Sauer, was haben Gewerkschaften mit rechten Aufrührern zu tun? Ganz einfach: Sie werden damit konfrontiert in den Betrieben, bei den aktuellen Betriebsratswahlen und in der eigenen Organisation. Allerdings sind „rechte Aufrührer“ nicht das große Problem, denn davon gibt es bislang nur wenige und dagegen vorzugehen ist relativ einfach – vor allem

Fragen zum Fall Skripal – Bundesregierung und Medien gehen auf Tauchstation

Die Zeichen verdichten sich, dass die Bundesregierung zum Zeitpunkt der Ausweisung russischer Diplomaten im Zuge der Skripal-Affäre sehr genau wusste, dass die britischen Vorwürfe gegen Russland, auf die auch Berlin sich damals öffentlich berief, unwahr sind. Dies geht zumindest zwischen den Zeilen aus einer nicht  beantworteten Anfrage  einer Gruppe von Abgeordneten der Linkspartei rund um Sevim Dağdelen hervor. Das Schweigen des Kanzleramts lässt eigentlich nur zwei Interpretationen zu, die beide ein sehr schlechtes Licht auf die Regierung werfen. Angela Merkel und Heiko Maas können sich glücklich schätzen, dass die großen Medien den Fall mittlerweile anscheinend zu den Akten gelegt und vergessen haben. Von  Jens Berger . Die Aufregung war groß, als eine Gruppe von Abgeordneten der Linkspartei am 9. April eine  kleine Anfrage  an die Bundesregierung richtete, deren Fragen zum Teil identisch mit den 64 Fragen der russischen Regierung waren, über die die NachDenkSeiten wenige Tag

Italien: Großeuropäische Selbstherrlichkeit erweist sich als Eigentor

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Quelle: www.globallookpress.com  © Global Look Press Viele Kommentatoren sahen in der von Präsident Mattarella verhinderten italienischen Regierung den Totengräber der EU. Doch die Erleichterung in Brüssel über das Scheitern der neuen Regierung könnte von nur kurzer Dauer sein. Gleichsam als Statthalter des Möchtegern-Imperiums hat sich Italiens Staatspräsident Mattarella angemaßt, das "falsche" Ergebnis der Parlamentswahlen vom 4. März zu "korrigieren". Es ist nicht davon auszugehen, dass die Italiener diese Belehrung goutieren. von Pierre Lévy 12. November 2011: Der italienische Regierungschef verlässt sein Amt durch eine Hintertür. Silvio Berlusconi wird auf Verlangen Brüssels hinauskomplimentiert, Angela Merkel und Nicolas Sarkozy haben dafür gesorgt. Der ehemalige EU-Kommissar Mario Monti wurde zwar nie gewählt, wird aber mit der Übergangsregierung beauftragt. Seine Nachfolge tritt zunächst Enrico Letta, dann Matteo Renzi an. Es folgen Jah

Falsch verstandene Humanität?

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Häppchenweise kommt zur Zeit ans Licht, was in den zuständigen Länder- und Bundesbehörden und im Innenministerium offenbar schon sehr lange bekannt war – beim Abarbeiten der zahlreichen Asylanträge wurde „das Bamf auf marktwirtschaftliche Benchmarks getrimmt“ und „über das Grundrecht auf Asyl wie am Fließband entschieden“, wie es der Gesamtpersonalratschef des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf)  formuliert . Dabei kam es nicht nur zu Unregelmäßigkeiten; die Staatsanwaltschaft ermittelt vielmehr wegen des Verdachts auf „bandenmäßigen Betrug“, bei dem auch und vor allem die Flüchtlinge selbst zu Opfern korrupter Anwälte und Schleuser wurden. Die durch die Schlagzeilen geisternden Zustände in Bremen könnten dabei sogar nur die Spitze des Eisbergs sein. All dies sind Gründe genug, einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss einzuberufen. Doch ausgerechnet die Vorsitzende der Linkspartei stellt sich quer, interpretiert den Skandal nach eigenem Gusto fröhlich um und  w

Italien – Ein marktkonformer Putsch von oben

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Staatspräsident Sergio Mattarella könnte als der Mann in Italiens Geschichte eingehen, der die Weichen für das Ende der Republik gestellt hat. Um eine Regierung aus Lega und fünf Sternen zu verhindern, verweigerte er dem Kabinett des designierten Ministerpräsidenten Conte seine Zustimmung, nur um einen Tag später eine “Technokraten-Regierung” unter Führung eines ehemaligen hohen IWF-Vertreters bilden zu lassen. Da diese Regierung keine Chancen im Parlament hat, wird es wohl auf Neuwahlen hinauslaufen. Doch was sollen die bringen? Die einzige “Perspektive” scheint mittel- bis langfristig eine Rechtsaußen-Regierung unter Führung der Lega zu sein. Dann werden auch deutsche Medien wieder mit gespielter Naivität fragen: Wie konnte es nur so weit kommen? Dabei sollte es doch bekannt sein, dass rechtsextreme Regierungen nicht vom Himmel fallen. Von  Jens Berger . Paolo Savona – ein Buhmann, der wie gerufen kommt Viel ist derzeit die Rede von Paolo Savona. Der Ökonom sollte nach Wunsch

Peds Fragestunde (1)

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Wie sich Narrative auflösen, wenn man die richtigen Fragen stellt. In dieser neuen Reihe versuche ich, ein Prinzip zu demonstrieren. Es beinhaltet das Aufdecken von Widersprüchen und das anschließende Umsetzen in Fragen. Widersprüche in der massenmedialen Berichterstattung gibt es zu Hauf. Wir benötigen eine gewisse Kompetenz, einen skeptisch-kritischen Blick, um auf sie aufmerksam zu werden. Vor allem sind wir gefordert zu lernen, die notwendigen Fragen präzise zu formulieren. Entwickeln wir diese Fähigkeiten, können wir – und zwar ohne zu bevormunden – unsere Mitmenschen motivieren, aus der Lähmung, welche die propagandistische Art und Weise der Berichterstattung mit sich bringt, auszubrechen und selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. Dieses Vorgehen schützt uns außerdem davor, allzu sehr in Emotionen zu versinken, wenn uns das Gefühl überkommt, ziemlich dreist belogen zu werden. Viele Fragen werden sich wiederholen und für den geschulten Leser eher trivial erscheinen. M