Heimkehr im Sarg

Vor kurzem hat der französische Präsident Emmanuel Macron die Region bereist, besuchte die Vereinigten Arabischen Emirate und dann Katar. Allein die im Rahmen des Besuches am 7. Dezember in Doha unterzeichneten Verträge belaufen sich auf zwölf Milliarden Euro. Darunter der Zuschlag, den ein französisches Konsortium für die in der katarischen Hauptstadt geplante Untergrundbahn erhalten hat. In Dubai sprach Macron vor der Handelskammer. Im November hatte Frankreich zwei Kriegsschiffe hierher verkauft. Das Geschäft stand im Vordergrund. Dass in den Golfstaaten oft katastrophale Arbeitsbedingungen für Hunderttausende Arbeitsmigranten aus Südasien herrschen, wird ausgeblendet.

Viele Familien in den Bergen Nepals, im indischen Hochland von Dekkan, im pakistanischen Karatschi oder den übervölkerten Ebenen des Ganges-Deltas in Bangladesch fiebern zum Jahreswechsel dem nächsten Heimatbesuch ihrer Verwandten und Freunde entgegen. Eine kurze Stippvisite von Ehemännern, Vätern, Söhnen und Brüdern, bevor es wieder zurückgeht in die Golfstaaten. Urlaub ist ein Luxus für die Arbeitsmigranten. Die meisten Verträge sehen eine vorübergehende Heimkehr nur alle paar Jahre vor. Gibt es die Möglichkeit, scheuen die meisten dennoch die Ausgaben, die ein solcher Besuch zu Hause bedeutet – schließlich sind sie ja zum Geldverdienen gekommen. Viel schwerer belastet die Zuhausegebliebenen die Ungewissheit, ob in der Ferne Arbeitende überhaupt lebend zurückkehren wird. Die Arbeit auf den mit Petrodollar finanzierten Baustellen des Nahen Ostens ist in mehr als nur wenigen Ausnahmefällen tödlich.

Quelle: junge Welt

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